Die kroatischen Regionen entwickelten sich im Schnittpunkt verschiedener Kulturen. Entsprechend vielfältig gestalteten sich die politischen und kulturellen Verzweigungen und Kommunikationen. Zahlreich sind deshalb auch die Anknüpfungsmöglichkeiten für Literatur, Film, Theater und Kunst der letzten 20 Jahre. Der Abstand zwischen offizieller Kultur und Alltagserfahrung schließt sich heute und lässt Raum für Ausdrucksformen, die dichter an der Erfahrung der Menschen bleiben und ohne Prätention neue Paradigmen eröffnen. Diese stehen in lebhafter Kommunikation mit dem europäischen Kulturraum. Besonders in Literatur und Film bringen die Spielräume, die sich aus den turbulenten Ereignissen und Erfahrungen Ende des 20. Jahrhunderts sowie aus den tiefgreifenden Veränderungen der Lebenswelt herauskristallisieren, neue Ergebnisse hervor, die in Deutschland und anderen europäischen Ländern viel stärker wahrgenommen werden als dies früher der Fall war. Spätestens seit 2008, als Kroatien Schwerpunktland auf der Leipziger Buchmesse war, ist kroatische Literatur in Deutschland präsent, sowohl in Übersetzungen als auch in zahlreichen Lesungen und Präsentationen. Emotion, Aufbegehren, Respektlosigkeit, Ironie, Menschlichkeit, neue Formen und ästhetische Zugangsweisen prägen die Kunst einer Generation, die das alte Kulturparadigma und den Krieg entweder noch selbst oder aber über eine intensive Atmosphäre und Erinnerung erlebt hat und heute neue Arten der Sinngebung und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten hervorbringt. Das Panel soll anhand einzelner Beispiele Zugänge eröffnen zu einer Kultur im Umbruch, die dennoch ihre historischen Kontinuitäten wahrt. Die Beiträge stellen deshalb Literatur, Film, Rezeption, Sprache und historische Aspekte in die gemeinsame Perspektive von Kontinuität und Paradigmenwechsel.

 

Beiträge

  • Prof. Dr. Elisabeth von Erdmann, „Wege in der kroatischen Gegenwartsliteratur. Nature Writing am Beispiel von ,Lichtschrift von Novalja‘ von Adriana Škunca“.
  • Prof. Dr. Gun-Britt Kohler, „,Hrvatska mlada lirika‘ im Zeichen von Kontinuität und Umbruch. Positionierungsstrategien ,junger Lyrik‘ im kroatischen Kulturbetrieb zu Beginn des 20. und des 21. Jahrhunderts“.
  • Dr. Ljiljana Reinkowski, „Kroatisch und sein Identitätswandel nach dem Zerfall Jugoslawiens“.
  • Dr. Marijana Erstić, „Dalibor Matanić – ein Regisseur zwischen Neorealismus und Handycam“.

 

Veranstaltungsort und -zeit

Justis-Liebig-Universität Gießen
Institut für Slawistik
Samstag, 03.10.2015, 9-16 Uhr

 

Programm als PDF