Den Worten Susan Sontags zufolge ist das 20. Jahrhundert in Sarajevo „geboren worden und verstarb dort auch“. Nach den beiden Weltkriegen, dem Kalten Krieg und dem Jugoslawienkrieg scheint dieser Tatbestand für ganz Europa relevant. Er schlägt sich häufig in der Ästhetik des Schreckens nieder. Im Buch werden vorrangig Werke des Alpen-Adria-Raumes analysiert, die diese Ästhetik als Antizipation, als Erklärung, als Warnung, als Appell benutzen (Werke von Stefan Zweig, Gabriele d’Annunzio, Miroslav Krleža, Thomas Mann, Roman Polanski, Władysław Szpilman, Pier Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Rainer Werner Fassbinder, Tarsem Singh, Derek Jarman, Giuseppe Tornatore, Ferdinand von Schirach, Slavenka Drakulić, Jasmila Žbanić, Danis Tanović, Oliviero Toscani, U2). Sie entlarven das 20. Jahrhundert als einen Nachfolger des 16. Jahrhunderts, als ein Jahrhundert der Verunsicherung.
Marijana Erstić
Ein Jahrhundert der Verunsicherung. Medienkomparatistische Analysen
Reihe Medienwissenschaften, Bd. 12
Siegen: universi 2017, 310 S., kart.
ISBN 978-3-936533-88-0